Sonntag, 2. Juni 2013

verlängerte Wochenenden

Der Mai wird traditionell als "Wonnemonat" bezeichnet. Wenn man das aktuelle Wetter betrachtet, hat dieser Mai den schönen Beinamen sicher nicht verdient. Allerdings ist und bleibt der Mai der Wonnemonat für die Freunde von Brückentagen und verlängerten Wochenenden. Mich tangiert das dieses Jahr zwar nur indirekt, aber für Familienunternehmungen sind Wochenenden in XL sehr praktisch.

Da das deutsche Mistwetter Art und Dauer der Ausflüge stark beeinträchtigt, sind wir über das 1. lange Wochenende (Vatertag) zwischen 09. und 12. Mai spontan zu einer lange überfälligen Stadttour nach Prag aufgebrochen. Ich habe am Vorabend des Feiertags noch schnell ein günstiges Hotel (Marke: Nachkriegsplattenbau) in einem Außenbezirk von Prag und eine Abendrundfahrt auf einem Moldaudampfer gebucht und am nächsten Tag sind wir losgefahren.

Das Wetter in Prag war zwar auch nicht besser als hier, aber dort hat uns das nicht weiter gestört. Einer der ersten Einkäufe, die wir getätigt haben, waren zwei Regenschirme mit er Aufschrift "It rained in Praha". Unsere Kinder haben wir in die total verhassten (weil aus Teenagersicht extrem uncoolen) Regenponchos gezwungen und dann ging es munter los. Mit dem Zug, der direkt vor dem Hotel startete, waren wir in wenigen Minuten im Zentrum angekommen. Dort sind wir gelaufen, gelaufen und nochmal gelaufen. Es gab so viel zu sehen, und ich fand die Tage wunderschön, obwohl ich Abends immer halbtot ins Bett gefallen bin und morgens mit immer noch bleiernen Beinen wieder aufgewacht bin.



Das absolute Highlight war tatsächlich die Moldaurundfahrt am Samstagabend. Auf dem Schiff gab es ein leckeres Buffet und zwei lustige Musiker die zum Tanz aufspielten. Der Regen hatte sich für diesen Tag schon verabschiedet, nach und nach die gingen die Lichter der Stadt an und wir fuhren unter den beleuchteten Skulpturen der Karlsbrücke durch, mit perfektem Blick auf die ebenfalls angestrahlte Prager Burg und andere bekannte Sehenswürdigkeiten. Markus, die Kinder und ich hatten es uns gerade auf Deck gemütlich gemacht, um die tolle Stimmung zu genießen, da gab es direkt über der Moldau ein riesiges Feuerwerk, das für magische Momente sorgte.

Essenstechnisch bin ich in Prag sehr gut klargekommen. Ich habe mich in den Restaurants wild durch tschechische Leckereien gefuttert und alles gut vertragen. Die Portionen waren natürlich klein, aber die tschechischen Köche sind sehr entgegenkommend - man konnte fast jedes Gericht auch als halbe Portion bestellen. Die halben Portionen waren mir meistens trotzdem noch zu groß, aber Markus und die Kinder haben sich immer wieder gerne über meine Reste hergemacht.

Auch in Deutschland war ich inzwischen einige Male in Restaurants essen. Ich habe mir angewöhnt, mich entweder an die Vorspeisenkarte zu halten, oder auch hier nach halben Portionen zu fragen. Ich bin sehr erstaunt, wie entgegenkommend man in den meisten Restaurants ist. Meistens gibt es vom Kellner eine kurze Rückfrage in der Küche und dann geht das. Im Übrigen eröffnen sich durch die genauere Betrachtung der Vorspeisenkarten ganz neue Welten für mich, die hatte ich bisher eher links liegengelassen.

Was das Essen angeht, zählt inzwischen auch bei den Mahlzeiten zuhause nicht mehr die Quantität, dafür umso mehr die Qualität. Meine Ernährungsberaterin hat immer wieder gute Tipps für mich und ich lerne sowohl das Kochen als auch das Essen gerade neu. Naja, zumindest teilweise - was schon gut war soll auch gut bleiben.

Die Kilos verabschieden sich weiterhin stetig von mir. Seit der OP bin ich 15 davon losgeworden. Damit habe ich endlich das Gewicht wieder erreicht, mit dem ich vor ein paar Jahren in meine letzte große Diät gestartet bin. Allerdings fühlt sich dasselbe Gewicht jetzt deutlich leichter an als damals - ich fühle mich durch die Minuskilos einfach fitter. Jetzt kommt auch die Lust an der Bewegung endlich wieder auf.

Deshalb haben wir am langen Wochenende Nummer 2 (Pfingsten) den einzig trockenen Tag zu einer Radtour genutzt. Wir sind nach Tübingen geradelt, haben unterwegs im Ehrenbachtal halt gemacht, gegrillt und später in TÜ noch ein Eis gegessen. Dann sind wir über Kirchentellinsfurt nach Hause gefahren. Meine Nicht- Fahrrad-trainierten Beine behaupten das wären mindestens 50 km gewesen - ich habe mir die Tour bei komoot angeschaut und es waren natürlich gerade mal 20 km. Ergo: Meine Beine sind faule, theatralische Lügenbolde - trotz verlorener Kilos und mehr Bewegungslust.

Am vergangenen langen Wochenende habe ich mich deshalb gleich zweimal auf den Sattel geschwungen - am Donnerstag waren es ca. 15 km. Damit es dem Rest der Familie nicht langweilig wird sind Markus und die Kinder mit Inlinern gefahren und ich mit dem Fahrrad. So ist es für alle ungefähr gleich anstrengend. Dasselbe haben wir heute nochmal gemacht, allerdings heute nur eine kleine Runde von 7,5 km. Die total verregneten Tage dazwischen haben wir für diverse Arbeiten zuhause genutzt. Nach einem erfolgreichen IKEA-Besuch am Mittwoch hatte ich einige Vorhänge zu kürzen und Markus hat eine neue Lampe aufgehängt und mir ein paar neue Bücherregale aufgebaut. Da aber auch ein verregnetes Wochenende nicht nur zum Arbeiten da ist, haben wir zwischendurch die Videothek aufgesucht und es uns allabendlich mit netten Filmen gemeinsam auf dem Sofa gemütlich gemacht. Ich finde es echt cool, dass unsere Kinder jetzt die FSK12-Filme anschauen dürfen. Jetzt schauen wir mit ihnen gemeinsam die ganzen Klassiker und haben beim Zeigen fast genausoviel Spaß wie die Kids beim Anschauen.

Da jetzt schon Juni ist und vorerst weder lange Wochenenden noch Ferien anstehen, wird sicher auch das Wetter endlich wieder besser. Pech für Schüler und Arbeitnehmer - gehe ich halt alleine raus. Vielleicht seht ihr mich ja demnächst mal im Freibad meine Bahnen ziehen?

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