Kurz nachdem ich meinen Flughafenpost gestern veröffentlicht hatte, kamen meine Mitreisenden am Flughafen an: Danielas Mama Nicole und Onkel Pablo, Tante Lilo und deren Tochter Carmen aus der Schweiz. Nicole kenne ich schon länger, ich war sogar mal ein Wochenenende mit den Kindern bei ihr im Schwarzwald. Lilo, Pablo und Carmen kenne ich erst seit unserem gemeinsamen Schweiz-Urlaub zum Jahreswechsel.
Die Wiedersehensfreude war groß und wir haben bald unser Gepäck aufgegeben und eingecheckt. So weit lief alles super und ging auch ganz fix. Leider mussten wir zum Terminal eine Treppe hoch, und da stand alles. Alle Leute mussten diese Treppe hoch. Die Passkontrolle für einen Flug nach Polen war so unglücklich platziert, dass die Leute, die dort anstanden, den ganzen Aufgang blockiert haben, und alle Passagiere der anderen Flüge kaum an ihre Terminals konnten. Irgendwann haben wir uns einfach durchgedrängelt, da lief bei unserem Flug schon das Boarding. Als wir im Flieger endlich Plätze gefunden hatten, war ich verschwitzt und genervt. Doch dann gab es ein erstes Highlight: Ich konnte mich relativ problemlos anschnallen. Der Gurt war nicht zu kurz für mich! Der Flug dauerte gut 1 1/2 Stunden und verlief problemlos. Ich habe mich ausgezeichnet mit Nicole unterhalten und so verging die Zeit sehr schnell.
Die Landung in Rumänien war etwas holprig und die Abfertigungshalle war erstmal ein kleiner Schock. Klein, miefig, alt. Dagegen war sogar Memmingen riesig und luxuriös. Da Rumänien uns um eine Stunde voraus ist, war es bei unserer Ankunft ca. 18:30 Uhr. Als wir an der Passkontrolle standen, bekam Nicole einen Anruf von Daniela: Ioan war auf dem Weg nach Tirgu Mures um uns abzuholen, stand aber im Stau und würde sich verspäten. Wir sollen am Flughafen warten und solange einen Kaffee trinken. Kaum waren wir an der Gepäckkontrolle vorbei, konnten wir unsere Koffer schon vom Laufband holen. So fix hatte ich das noch nie erlebt.
Im Flughafen gab es kein Cafe und keinen Imbiss. Da dort auch irgendetwas gebaut wurde und es ziemlich eklig roch, sind wir vor das Gebäude gegangen. Dort, zwischen verschiedenen Parkplätzen, gab es einen Kiosk mit überdachten Sitzplätzen. Leider hatte keiner von uns rumänische Leu. Der nette Kioskbesitzer machte aber eine Ausnahme und verkaufte uns Kaffee für Euros. Danach sperrte er den Kiosk ab und verschwand. Das war etwas schade, denn der Kaffee war wohl sehr gut (ich hatte keinen bestellt), und mehrere Telefonate mit Ioan ergaben, dass wir noch ein Weilchen warten müssen. Aber Nicole packte leckere Cantuccini aus und wir unterhielten uns nett. Natürlich spekulierten wir auch, mit was für einem Auto Ioan wohl kommen würde. Immerhin mussten 6 Erwachsene, 5 Koffer und 5 Handgepäckstücke plus diverser Kleinkram wie Hüte und Handtaschen reinpassen.
Ioan kam um kurz nach 8 in einem VW Sharan. Als ich das Auto sah dachte ich es würde schwierig werden, das Gepäck zu verstauen, da einer der hinteren Sitze ja ausgeklappt sein muss. Da hatte ich allerdings noch nicht gesehen, dass neben dem hinteren Sitz auch noch ein Ersatzreifen lag. Doch Ioan bekam uns und unser ganzes Gepäck tatsächlich in das Auto gepuzzelt.
Ioan hatte wegen diverser Baustellen und Staus statt der üblichen vier Stunden von Sucevita nach Tirgu Mures über 6 Stunden benötigt. Er rechnete für die Rückfahrt am Abend mit weniger Verkehr, und guten vier Stunden Fahrtdauer. Da wir unterwegs noch essen gehen wollten, wären wir nicht vor 1:00 Uhr im Hotel angekommen. Dieser Gedanke machte mich etwas nervös. Vier Stunden am Abend im vollbepackten Auto, das konnte ja heiter werden. Das wurde es tatsächlich, aber ganz anders als erwartet.
Statt groß essen zu gehen, haben wir uns um Zeit zu sparen in einer Tankstelle sehr leckere, warme Sandwiches und Getränke geholt. Es gab unterwegs diverse Komplikationen, wie zum Beispiel eine 40 km (!!!) lange Baustelle mit einer aufgerissenen Straßenhälfte, kleinere Zwischenstopps wegen eingeschlafener Beine, Streckenabschnitten mit so schlechten Straßenverhältnissen, dass man kaum mehr als Schritttempo fahren konnten und zwei Umwegen, weil wir uns verfahren hatten. Dennoch, bzw. gerade deshalb war es die unterhaltsamste und lustigste Autofahrt seit Jahren. Die ganze Situation war so abstrus, Lilo, Carmen, Nicole und ich völlig übermüdet, wir haben uns dauernd nur kaputtgelacht.
An jedem Straßenschild mit einer Entfernungsangabe sind uns allen vor Lachen die Tränen gelaufen, da die Zahlen auch nach stundenlanger Fahrt kaum weniger zu werden schienen. Als Ioan nach 40 km Baustelle sagte: "Jetzt kommt der schlechte Teil" sind wir alle vier fast geplatzt vor Lachen. Nur Pablo ist immer ruhig vorne gesessen und hat sich ab und zu in seinem herrlichen Schwitzerdütsch gewundert, was wir Damen wohl heute zu uns genommen haben.
Im Hotel angekommen sind wir kurz vor 4:00 Uhr nachts. Unser aller Held war Ioan, der uns trotz aller Widrigkeiten sicher und wohlbehalten dort abgeliefert hat.
Wir bezogen unsere Zimmer, ich fiel halbtot ins Bett und habe bis um 11:00 Uhr geschlafen.
Danach habe ich meinen Koffer ausgepackt und mit den anderen auf der Frühstücksterasse Kaffee getrunken. Das Hotel ist wirklich hübsch, das Personal sehr nett und landschaftlich sieht es hier aus wie im Schwarzwald.
Alles weitere berichte ich morgen, jetzt muss ich schlafen gehen, da für morgen ein Ausflug nach
Iasi geplant ist.
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