Donnerstag, 18. Juli 2013

Rumänien

Wie ihr sicher bemerkt habt, hat es mit den aktuellen Berichten aus Rumänien nicht geklappt. Ich war einfach viel zu beschäftigt. Eine kurze Zusammenfassung und einige Bilder möchte ich euch dennoch nicht vorenthalten, vor allem weil das Land und die Leute mich in so vieler Hinsicht positiv überrascht und sehr bewegt haben. Dana, vielen Dank für deinen Hinweis wegen der Lage von Tirgu Mureș. Nicht Tirgu Mureș liegt an der Ukrainisch-Moldawischen Grenze, sondern Sucevița, der Ort in dem unser Hotel stand. Damit so etwas nicht noch einmal passiert, habe ich unsere Bewegungen jetzt auf einer Rumänienkarte eingezeichnet.

Tag 1: Mittwoch, 10.07.13; Anreise vom Flughafen ins Hotel:



Tag 2, Donnerstag, 11.07.13; Rădăuți und Moldovița



Nach der langen Nachtfahrt schliefen wir lange und frühstückten dann in Ruhe auf der schönen Sonnenterasse des Hotels. Ich habe meinen Koffer ausgepackt und später haben wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem Kloster gemacht, dass in direkter Umgebung des Hotels sein sollte. Wir kamen bis zu einem Friedhof, den wir uns genauer anschauen wollten. Auffällig war, dass alle Gräber mit Plastikblumen und Plastikkränzen geschmückt waren und auf vielen Gräbern Bilder der Verstorbenen angebracht waren - allerdings immer nur Bilder aus ganz jungen Jahren und nicht aus der Zeit kurz bevor die Person verstorben ist.

Vom Friedhof ging es weiter in Richtung Kloster. Dort kamen uns schon Daniela und Ioan entgegen, die uns im Hotel gesucht hatten. Gemeinsam fuhren wir in die nächstgrößere Stadt, nach Rădăuți. Dort wechselten wir Euros in Rumänische Leu, kauften auf einem Markt leckeres Obst ein und schauten uns eine orthodoxe Kirche an. In einer Konditorei gab es eine schier unendliche Auswahl an kleinen Gebäckstücken im schlauchmagentauglichen Miniformat. Man konnte sich zusammenstellen, was man mag und bezahlte nach Gramm. Kommt dieses Gebäck noch jemandem außer mir bekannt vor??? Ich fühlte mich jedenfalls fast wie Zuhause in Reutlingen bei Muftis Mama.

Friedhof Sucevița
Markt Rădăuți
Kirche Rădăuți
Größenorientierung: Untertasse mit Teelöffel

Von Rădăuți aus ging es kurz zurück ins Hotel, wo wir uns für den Antrittsbesuch bei Ioans Eltern frisch machten. Dann fuhren wir gemeinsam nach Moldovița, dem Heimatort von Ioan. Seine Familie hat in den letzten Wochen extra für die Hochzeit einen Schuppen im Garten gebaut, damit wir dort alle gemeinsam essen und trinken können. Dort fand ein Willkommensgrillen für die deutsche Familie statt, bei dem wir nicht Ioans Eltern und Geschwister, sondern auch einige seiner engsten Freunde kennenlernten. Der Empfang, den es dort für uns gab, war unglaublich. Mit einigen Leuten konnten wir uns besser (meist auf Englisch), mit anderen kaum oder nur mit Übersetzungen durch Daniela, Ioan oder einen seiner Freunde verständigen, aber Ioans Familie hat eine Herzlichkeit ausgestrahlt, die keiner großen Worte bedurfte. Die Eltern hatten gigantisch viel Essen für uns vorbereitet und nach kurzer Zeit fühlte ich mich gar nicht mehr fehl am Platz als "Nur-Freundin" zwischen so vielen Familienangehörigen.

Da wir alle noch etwas platt von der Anreise in der vorherigen Nacht waren, blieben wir nicht sehr lange. Daniela und Ioan waren für den kommenden Tag schon verplant, hatten uns an diesem Abend aber Ioans Schwager und zwei Freunde vorgestellt, die am kommenden Tag mit uns in die ehemalige Hauptstadt Rumäniens, Iași, fahren sollten. Da wieder eine lange Fahrt auf uns zukommen würde, wollten wir gerne früh los und baten im Hotel darum, am kommenden Morgen bereits um 7:15 Uhr frühstücken zu dürfen. Normalerweise gibt es Frühstück erst ab 8:00 Uhr, aber die Chefin war wieder sehr entgegenkommend und meinte sie können das einrichten.


Tag 3, Freitag, 12.07.13; Iași

Iași, 200 km von Sucevița


Die Kellner waren wohl noch sehr müde, als unsere Fünfergruppe morgens kurz nach 7:00 Uhr unten zum Frühstück parat stand. Der Kaffee schmeckte scheußlich und die beiden früh aufgescheuchten Kellner hatten wesentlich mehr Probleme unser Englisch zu verstehen als noch am Vortag. Vor allem Carmen musste heftig um etwas "toasted bread" kämpfen, obwohl es das in der Karte gab. Das allerbeste Frühstück bekam aber Nicole, die "Frühstück 2" bestellt hatte. Laut der englischen Übersetzung in der Karte sollte das Brot oder Toastbrot mit 2 gekochten oder gebratenen Eiern sowie Butter und Marmelade sein. Was sie bekam, waren zwei Saitenwürstchen mit einem Riesenhaufen Senf. Da wir bald abgeholt werden sollten, aß sie es trotzdem - zumindest die Würstchen mit einem zwanzigstel des Senfs. Wir hatten beim Frühstücken dann schon so viel gelacht, dass dieser Tag einfach gut werden musste!

Um kurz vor 8:00 Uhr kamen unsere beiden Autos. Eines wurde von Vali, Ioans bestem Freund gefahren. Vali spricht gut Englisch und war mir am Vorabend schon wegen seiner netten Art aufgefallen. Das zweite Auto wurde von Florin, Ioans Schwager, gefahren. Da Florin weder Englisch noch Deutsch spricht, wurde er von Liviu, ebenfalls ein Freund und Nachbar von Ioan, begleitet. Lilo, Pablo und Carmen fuhren mit Vali, was ich anfangs etwas schade fand, da ich mich unterwegs gerne mit ihm unterhalten hätte. Nicole und ich fuhren mit Florin und Liviu.

Die Fahrt wurde mehr als unterhaltsam! Um das vorauszuschicken: Florin ist ein guter Autofahrer. Allerdings sind sowohl die rumänischen Straßen als auch die rumänische Art des Autofahrens für uns doch etwas gewöhnungsbedürftig. Die Straßen holpern öfters ganz ordentlich und es gibt ständig irgendetwas zu überholen. Mal sind es die allgegenwärtigen Pferdekarren, mit denen noch ein großer Teil der Strecken und der Arbeit bewältigt wird, mal sind es andere Autos, Lastwagen oder Kühe und Pferde, die am Straßenrand grasen. Auch an Kreuzungen scheint es manchmal kein eindeutiges System zu geben. Im Zweifelsfall kurbelt man das Fenster herunter und ruft dem anderen Fahrer irgendetwas zu, dann wird man sich schon einig. Jedenfalls hatten Nicole und ich öfters mal Schnappatmung und die beiden Jungs vorne fanden das wohl lustig, versuchten aber uns zu beruhigen. Florin erinnerte uns immer wieder daran, dass wir in "Romania, not Germany" waren. Da wir eben in Rumänien und nicht in Deutschland unterwegs waren, dauerte die Fahrt ins 200 km entfernte Iași auch knapp 4 Stunden. Liviu erwies sich nicht nur als ein Sprachtalent, sondern auch als ein ausgezeichneter Stadt- und Landführer, und bald waren wir in ein Gespräch über Geschichte, Wirtschaft und Lebensumstände Rumäniens vertieft.



Den ersten Stopp in Iași machten wir am botanischen Garten. Wir füllten unser Kaffeedefizit vom Morgen an einer kleinen Snackbar auf und lustwandelten anschließend durch Gewächshäuser und Garten.

Botanischer Garten in Iași
Unsere Reisetruppe :-) von links: Nicole, Lilo, Pablo, Carmen, Vali, Liviu, Florin


Danach fuhren wir zu einem Restaurant mit einer wunderschönen Außenterasse und aßen dort. Während wir aßen, fuhr Vali zum Flughafen in Iași um dort Danielas Schwester Tanja abzuholen. Tanja ist derzeit im Prüfungsstreß und konnte deshalb nur von Freitag bis Montag nach Rumänien kommen. Nach dem Essen führten die Jungs uns in einen Stollen, 12 Meter unter dem Restaurant. Der Stollen war direkt aus dem Stein gehauen, dient als Wein und Schnapslager und ist insgesamt 10 km lang.

Innenhof des Restaurants


Als Vali und Tanja angekommen waren, fuhren wir ins Zentrum von Iași und bummelten dort etwas herum. Wir schauten zwei Kirchen (eine orthodox und eine katholisch) an, gingen zum wunderschönen Kulturpalast, über den es interessante Geschichten zu erzählen gab, aßen auf dem Rückweg noch ein Eis und machten uns gegen 18:30 Uhr wieder auf den Heimweg.

Kulturpalast Iași

Da ich offensichtlich nicht in der Lage bin, eine wirklich kurze Zusammenfassung der Woche zu liefern, müsst ihr auf Bilder und Infos zum zweiten Teil der Woche noch etwas warten. Spätestens bis Sonntag liefere ich den nach. Versprochen!

:-*   :-*   :-*








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