In den vergangenen Nächten habe ich nicht sonderlich gut geschlafen. So schlimm wie letzte Nacht war es aber noch nie. Mein Problem: Ich bin gezwungen, die ganze Zeit auf dem Rücken zu liegen. Normalerweise bin ich eine absolute Bauch/Seitenschläferin. Jetzt geht das nicht, ich habe es schon versucht. Die Schnitte sind so verteilt, dass ich auf keiner Seite liegen kann.
Zwar habe ich ein wundervoll in alle Richtungen verstellbares Krankenbett, für das eine mindestens 12-seitige Bedienungsanleitung gerechtfertigt wäre, aber meine eigene Lage kann ich nicht wählen. Also egal ob Kopteil hoch, Fußteil hoch oder beides - ich liege auf dem Rücken. Stundenlang.
In den ersten Nächten nach OP war ich durch Narkose und Co. so hinüber, dass ich trotzdem einigermassen geschlafen habe. Da haben mich andere Dinge geweckt.
Jetzt schlafe ich erstmal Ewigkeiten nicht ein. Ich liege im Bett, bin müde und fühle, wie sich mein gesamtes Blut in Rücken und PO sammelt. So fühlt es sich zumindest an. Mir fällt ein, dass genau dadurch bei Toten Leichenflecken entstehen. Überall da, wo die Gliedmassen auf dem Boden liegen, sammelt sich nach Zusammenbruch des Blutkreislaufs das nicht mehr zirkulierende Blut und bildet Leichenflecken. Ein wichtiges Indiz in Mordermittlungen! Nur befinde ich mich nicht in einer Mordermittlung, sondern im Krankenhaus und mein Blutkreislauf ist offensichtlich auch nicht zusammengebrochen, da ich ja noch grübeln kann. Aber es fühlt sich trotzdem so an!
Also hieve ich mich aus der Rückenlage hoch (was mit stark lädierten Bauchmuskeln kein Spass ist) und setze mich an die Bettkante. Nach ca. 2 Minuten habe ich kein Leichenfleckgefühl mehr am Rücken. Nur noch am Po. Ich stehe auf, gehe auf den Flur, spaziere etwas hin und her - alles ist gut. Aber es ist Schlafenszeit und ich bin auch wirklich müde. Also zurück ins Bett, viel hin- und herstellen um eine halbwegs bequeme Schlafposition zu finden. So sollte es gehen!
Nach 15 Minuten geht es wieder los, mit dem unangenehm kribbeligen Gefühl. Ich versuche es zu ignorieren und endlich zu schlafen. Klappt nicht! Also wieder raus aus den Federn und das ganze Spiel von vorne.
So habe ich meine letzte Nacht verbracht. Gegen halb fünf war die Müdigkeit endlich stark genug und der Schlaf kam schneller als die Leichenflecken.
Davon abgesehen, geht es mir echt gut. Heute früh gab es zum Frühstück Actimel. Total lecker! Danach war ich erstmal satt.
Ich benötige seit gestern keine Schmerzmittel mehr, heute früh wurde mir der letzte Zugang gezogen und ich war duschen. Das halten vier von fünf Schnitten schon ohne Pflaster aus. Finde ich ziemlich genial, 3 Tage post-OP. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nach Duschen und Zähne putzen total platt war.
Das wird vermutlich auch noch ein Weilchen so bleiben. Gestern abend hat unsere Chirurgin meiner Zimmernachbarin und mir nochmal ziemlich ausführlich erklärt, dass wir uns die nächsten 8-12 Wochen unbedingt schonen müssen, wenn wir keine unnötigen Komplikationen riskieren möchten. Die inneren Verletzungen sind deutlich größer, als die von außen sichtbaren. Allein meine Magennaht ist fast 20 cm lang. Die Bauchmuskeln wurden an mehreren Stellen durchlöchert und außerdem kämpft der Körper mit der Mangelernährung. Wir sollen unbedingt alles vermeiden, was den Bauchraum belastet: bücken, strecken, drehen, mehr als 1 kg heben, etc.
Das wird zuhause sicher noch schwierig, aber ich nehme es mir trotzdem zu Herzen. Die Betten sind nicht bequem genug um bald wiederkommen zu wollen.
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