Donnerstag, 18. April 2013

Zwei Wochen

Vor zwei Wochen um diese Zeit lag ich im OP, habe selig geschlafen und bekam derweil mein neues Mägelchen verpasst. Seither meiner Aufnahme in die Klinik haben sich schon 8 kg von mir verabschiedet. Wirklich sehen kann man das aber glaube ich noch nicht.

Seit 10 Tagen bin ich nun schon wieder zuhause, seit Montag arbeite ich wieder und es geht mir sehr, sehr gut. Schlafen kann ich seit ich zuhause bin wieder die ganze nacht. Diese Tatsache und die ersten Frühlingstage tragen gerade zu meiner unschlagbar guten Laune bei. Außerdem bin jeden Tag dankbar dafür, dass alles so komplikationsfrei abläuft und es mir nach so kurzer Zeit schon wieder so gut geht.

Mein Mägelchen ist inzwischen wohl abgeschwollen, da sich meine Portionsgrössen schon verdoppelt haben. Anfangs gingen nicht mehr als 70 - 80 ml Suppe, inzwischen sind ca. 150 ml normal geworden. Das schwankt aber auch ein bißchen von Mahlzeit zu Mahlzeit.

Seit der OP ernähre ich mich ausschliesslich flüssig, also von Milch, Suppen und dünnem Fruchtkompott. Das wird in den nächsten 2-4 Wochen auch noch so bleiben, danach kommt eine 4-wöchige Pürreephase. Hungrig bin ich nicht, Gelüste gibt es schon. Das Ende einer Mahlzeit gibt das Mägelchen an, allerdings kommt es mir manchmal vor als ob es eine Fremdsprache spricht, die ich nicht besonders gut beherrsche. Ich muss sehr langsam und konzentriert essen, immer mal wieder kurze Pausen machen und höre die ganze Zeit in mich hinein. Bin ich jetzt satt? Geht es dem Mägelchen gut? Das ist manchmal erstaunlich schwierig festzustellen.

Richtig schief ging es erst einmal, als ich zu Mittag eine Karottensuppe gegessen habe und mich nicht an die halbstündige Trinkpause vor und nach dem Essen gehalten hatte. Vor der Suppe hatte ich zwar Pause gemacht, aber hinterher war ich unkonzentriert, durstig und habe getrunken. Ich schätze das war ca. 10 - 15 Minuten nach Mahlzeitende und es waren nur ein paar Minischlucke. Schlagartig bekam ich einen Schweißausbruch und mir wurde furchtbar übel. Ich habe ein paar Mal tief durchgeatmet und gehofft es geht wieder weg - hat aber nix gebracht. Kurz darauf haben sich Suppe und Wasser in die Keramik verabschiedet. Danach ging es mir sofort wieder gut. Seither achte ich wieder genau auf die strikte Trennung von Essen und Trinken.

Trinken ist ohnehin so eine Sache. Ich muss auf mindestens 1,5 (besser 2) Liter Wasser pro Tag kommen, da die Nieren sonst nicht mit den ganzen Schadstoffen klarkommen, die sich gerade aus dem Fett verabschieden. Vier kleine Mahlzeiten am Tag bedeuten auch vier Stunden in denen ich nicht trinken darf. Und in der restlichen Zeit geht eben nur superwenig auf einmal. Vor der OP habe ich oft ein, zwei Stunden nichts getrunken und dann ein ganzes Glas auf einmal hinuntergestürzt. Das klappt so natürlich nicht mehr. Jetzt heisst es immer dranbleiben, damit mir der Tag für die Trinkmenge ausreicht. Wenn ich alle 10 bis 15 Minuten trinke, komme ich auf ungefähr 200 ml pro Stunde. In der ersten Woche hatte ich meinen Küchentimer so eingestellt, dass er mich alle 15 Minuten ans Trinken erinnert hat. Inzwischen wird es zur Gewohnheit, dauernd zu trinken. Ich muss nur immer etwas in Reichweite haben und immer kleine Flaschen mit mir rumtragen, wenn ich das Haus verlasse.

Gestern war ich bei meiner Hausärztin - sie hat mich enttackert und mir meine erste B12-Injektion verpasst. Die fünf sichtbaren Bauchschnitte sehen super aus und heilen sehr gut. Die unsichtbaren, inneren Wunden fühlen sich auch von Tag zu Tag besser an. Was ich noch am meisten spüre, sind die Löcher in den Bauchmuskeln. Die zwicken mich bei Belastung und erinnern mich daran, dass ich langsam machen soll.

Die B12-Spritze bekomme ich jetzt alle drei Wochen, weil der Teil des Magens, der Vitamin B12 aufnehmen kann, bei mir fehlt. Alle anderen Nahrungsergänzungsmittel die ich jetzt benötige, nehme ich als Tabletten ein. Die Klinik in Villingen hat in Zusammenarbeit mit einer Villinger Apotheke die "Villinger Box" entwickelt. Sie enthält eine optimale Zusammenstellung aller Nahrungsergänzungsmittel, die man nach einer bariatrischen Operation benötigt. Dass das eine ganze Menge ist, wusste ich schon - nicht aber dass es relativ kompliziert ist, sie mit den normalen Medikamenten über den Tag zu verteilen. Ich habe zwei Sachen, die ich nüchtern nehmen muss, mindestens eine Stunde vor dem Frühstück - das mache ich gleich morgens im Bett. Ansonsten darf ich Calzium nicht mit Zink oder Eisen, mein Schilddrüsenmedikament mit nichts von den anderen, den Magenschutz immer mindestens eine Stunde vor anderen Medikamenten, und so weiter. Nach den ersten zwei Tagen war ich total verwirrt. Also hab ich mir was Neues zugelegt:

Hilft den Überblick zu behalten.


Damit klappt das super. Auch hier ist alles nur eine Frage der Gewohnheit.

Euch allen wünsche ich einen schönen Frühlingstag, geniesst die Sonnenstrahlen. Ich melde mich wieder - spätestens wenn die ersten 10 kg runter sind.





3 Kommentare:

  1. Hi... kann ich diese Villinger Box irgendwo online bestellen ?

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    1. Hallo sabrenni
      Du kannst die box in der Sidonia Apotheke in villingen bestellen!!Viel Glück und gutes gelingen Grüssle Bettina

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  2. Hallöchen😊
    Ich wurde vor 6 wochen operiert und habe schon sage und schreibe 12kg abgenommen😁😁😁es geht mir und meiner kleinen miss milly(milliliter)😂😂soweit sehr gut!!mit dem trinken das müssen wir noch besser hinkriegen aber das wird schon😊😊weiterhin alles gute und toi toi toi👍

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